Alte deutsche Streuobst-Apfelsorten mit klangvollen Namen wie Schafsnase, Ruhm aus Kelsterbach oder Friedberger Bohnapfel sind vom Aussterben bedroht. Mit jeder verschwundenen oder verwilderten Streuobstwiese gehen sie Jahr für Jahr verloren. Einige stehen ganz vor dem Aussterben. Leider ist
die genetische Vielfalt unserer Äpfel in Gefahr.
Bereits seit Jahrhunderten angebaut, trägt jede Sorte wichtige Polyphenole und Inhaltsstoffe in sich, die jeden gängigen Tafelapfel im Supermarkt in den Schatten stellen.
Diese natürlichen – weil ungezüchteten Qualitäten – machen die prallen Streuobstäpfel zu perfekten Kelter- und Backäpfeln. Allergiker, die gegen moderne Tafeläpfel reagieren, haben mit den alten Apfelsorten keine Probleme. Der Rote Herbstkalvill läßt sich wie die meisten andere Sorten auch hervorragend einkellern nach der Ernte.
Gut erhaltene Streuobstwiesen beherbergen neben seltenen Obstsorten unzählige Arten von Insekten, Pflanzen, Vögeln, Käfern sowie Wirbel- und Kleintieren. Zwischen Wurzel und Baumkrone wimmelt es nur so. Die Zahl
der Arten auf einer Streuobstwiese übersteigt leicht die 4.000!
Das Ökosystem einer Streuobstwiese ist vertikal aufgebaut. Das bedeutet, dass unten auf der Wiese Schmetterlinge, Heuschrecken und viele andere Insekten sowie Eidechsen leben. Oben in den hochstämmigen Bäumen ist der Lebensraum von Bienen, Fledermäusen, Haselmäusen und Meisen, die hier brüten. Die Löcher in den Baumstämmen durch herausgebrochene Äste oder Spechtlöcher dienen den Tieren als Lebensraum. Amseln und Drosseln lieben Fallobst.